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PRESSEMELDUNGEN

  • Mag. Michael Beer, Gründer und Geschäftsführer von mindcoa.ch und „Kapitän“ des Projekts Galene
Foto: mindcoa.ch (Veröffentlichung honorarfrei)
  • Birgit Satke, Leitung Rat auf Draht
Foto: Pichlkostner (Veröffentlichung honorarfrei)
  • Univ.-Prof. Dr. Alfred Barth, Leiter des Bereichs Psychologie der Sigmund-Freud-Privatuniversität Linz
Foto: SFU Linz (Veröffentlichung honorarfrei)
Mag. Michael Beer, Gründer und Geschäftsführer von mindcoa.ch und „Kapitän“ des Projekts Galene Foto: mindcoa.ch (Veröffentlichung honorarfrei)
04.05.2022

Trost und Rat online mit künstlicher Intelligenz

Psychisch angeknackst? Chat hilft Jugendlichen

In der Corona-Zeit nahmen psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen deutlich zu. Wo können sie um Rat fragen oder sich den Kummer von der Seele reden? Eine neue Idee aus Österreich lautet: Am Handy – über einen Chat, so wie Teenager es gewohnt sind. Antworten gibt die freundliche Meeresgöttin Galene, ein Avatar, rund um die Uhr sofort verfügbar, gespeist aus künstlicher Intelligenz und menschlichem Fachwissen. Ein Team aus Wissenschaftlern und Software-Experten entwickelt derzeit eine App dafür.

Bei der Notrufnummer Rat auf Draht, mit dabei im Team von Galene, beobachtet man die Situation von Jugendlichen mit Besorgnis. „Die Dramatik der Themen hat in der Corona-Zeit stark zugenommen. Statt über Liebeskummer oder die erste Reise ohne Eltern führen wir immer mehr Gespräche zu Angstzuständen, Essstörungen und Suizid“, so Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht. „Die Beratungen zum Thema Suizid sind 2021 im Vergleich zum Jahr davor um mehr als 17 Prozent gestiegen.“

Ein Grund mehr, Jugendlichen einen einfachen Zugang zu professioneller Hilfe zu ermöglichen. Hier setzt die Idee mit der App an: Man kann sich im Chat an Galene wenden, eine hilfsbereite griechische Göttin. Im Mythos steht sie für die ruhige See, aber auch für die beruhigte Seele. Galene ist imstande, das Gespräch mit einem Teenager zu verstehen und die richtigen Fragen zu stellen. Sie kann begreifen, wo der Schuh drückt, und einige Ratschläge geben. Dieses Können verdankt sie einer künstlichen Intelligenz, die mit psychologischem Wissen gefüttert wurde. Erkennt Galene ernste Gefahren, versucht sie, den Teenager zu einem Psychotherapeuten oder zu einer Beratungsstelle zu vermitteln.

Im Chat mit der Göttin des Seelenfriedens

Ein Chat mit einem Avatar erfordert nur wenig Überwindung. Diesen Vorteil betont Alfred Barth, Leiter des Bereichs Psychologie der Sigmund-Freud-Privatuniversität Linz SFU. „Für Jugendliche ist die Hemmschwelle, über Probleme zu reden, bei einem Chat sehr niedrig. Viel niedriger, als wenn sie eine Beratungsstelle aufsuchen oder anrufen müssten. Auch mit den Eltern redet man vielleicht nicht gerne, weil man sich schämt. Im Chat geht es einfacher, diese Generation ist ja mit dem Handy aufgewachsen. Galene macht den ersten Schritt ganz leicht.“ Die SFU Linz bringt bei Galene ein, wie man in einem Gespräch Probleme erkennt, und wird die Wirksamkeit der Online-Beratung untersuchen.

Die Idee stammt von Mindcoach, einem jungen Unternehmen, das Psychotherapie und Technologie verbinden will. „Wir möchten jungen Menschen kostenlos und rund um die Uhr mentale Hilfe bieten, wann immer sie welche benötigen“, erklärt Michael Beer, Gründer von Mindcoach. „Künstliche Intelligenz ist heute so ausgereift, dass sie persönliche Gespräche führen kann und den Inhalt der Sätze erfasst. Damit können wir vielen Jugendlichen helfen, die sonst keine psychologische Unterstützung erhalten würden.“ Mindcoach leitet das Projekt Galene und entwickelt die Software.

Beer möchte auch eine möglichst große Zahl von Psychotherapeuten für seine Initiative gewinnen. Dann könnte Galene Therapeuten nicht nur empfehlen, sondern einen Teenager gleich mit ihnen verbinden. „Ziel ist, dass KI und Psychotherapeuten nahtlos zusammenarbeiten und einander ergänzen.“

Jugendliche gestalten mit

Und die Betroffenen sollen mitreden: Jugendliche tragen zur Gestaltung von Galene bei. Die Bewertungen und Wünsche von über hundert Teenagern, die als Testpersonen mitmachen, fließen in die Entwicklung des Systems ein. Das Bit Schulungscenter, ebenfalls Teil des Galene-Teams, unterstützt die Tests. Fertig sein soll die App zu Anfang 2023, Interessierte können sich schon anmelden.

Zu den wissenschaftlichen Partnern zählt das AIT Austrian Institute for Technology, Center for Technology Experience, wo die Einflussfaktoren erforscht werden, warum Jugendliche manchmal keine mentale Online-Hilfe in Anspruch nehmen. Zwei österreichische Startups steuern spezielles Know-how bei. Coachfox verfügt über Software für Video-Beratungen, Sdacit Innovations arbeitet im Bereich Stress-Management. Das Projekt wird von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG im COIN-Programm aus Mitteln des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort gefördert.

Über Mindcoach

Die mindcoa.ch gmbh besteht seit 2017 und verbindet Psychotherapie und Technologie, um mentale Hilfe niederschwellig verfügbar zu machen. Gründer und Geschäftsführer ist Mag. Michael Beer. Mindcoach setzt ausschließlich wissenschaftlich fundierte Konzepte ein – eine Linie, die durch nationale und internationale Förderungen Bestätigung findet. Aktuell arbeitet mindcoa.ch an einer Stressmanagement-Lösung für Erwachsene und an Galene, einer Chat-App für die psychologische Unterstützung von Jugendlichen.
www.mindcoa.ch
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