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PRESSEMELDUNGEN

  • Dr. Rudolf Wimmer (links), Professor für Führung und Organisation an der deutschen Universität Witten/Herdecke, und Dr. Wolfgang Knopf (rechts), Geschäftsführer der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching ÖVS, diskutierten bei der 6. Internationalen Supervisionstagung Ende Mai 2017 in Bregenz die Auswirkung der Digitalisierung auf die Rollen in der Arbeitswelt.
Foto: ÖVS / Murer Bregenz (Veröffentlichung honorarfrei)
Dr. Rudolf Wimmer (links), Professor für Führung und Organisation an der deutschen Universität Witten/Herdecke, und Dr. Wolfgang Knopf (rechts), Geschäftsführer der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching ÖVS, diskutierten bei der 6. Internationalen Supervisionstagung Ende Mai 2017 in Bregenz die Auswirkung der Digitalisierung auf die Rollen in der Arbeitswelt. Foto: ÖVS / Murer Bregenz (Veröffentlichung honorarfrei)
30.05.2017

Internationale Tagung der Supervisoren in Bregenz

Digitalisierung bringt neuen „psychologischen Vertrag“ im Beruf

Die Digitalisierung ändert die Rollen in der Arbeitswelt. „Ein neuer psychologischer Vertrag zwischen Mitarbeitern und Unternehmen zeichnet sich ab“, erklärte Rudolf Wimmer, Professor für Führung und Organisation an der deutschen Universität Witten/Herdecke, bei der 6. Internationalen Supervisionstagung Ende Mai in Bregenz. „Mitarbeiter übernehmen mehr Verantwortung als früher.“

Nach dem alten „psychologischen Vertrag“ erfüllt der Mitarbeiter nur seine Aufgabe und braucht sich um sonstige Belange des Unternehmens nicht zu kümmern. Das bleibt Sache des Managements. Diese stillschweigende Übereinkunft gehört, so Wimmer, bald der Vergangenheit an. „In Zeiten der Digitalisierung benötigen die Unternehmen Mitarbeiter, die viel mehr mitdenken, die sich einbringen und aus eigener Initiative handeln.“

Wolfgang Knopf, Geschäftsführer der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching ÖVS, wies auf die Chancen, aber auch die Risiken der neuen Arbeitswelt hin. „Höher qualifizierten und jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommt dieser Trend entgegen, die möchten gerne eigenständig arbeiten. Sie können das Unternehmen mitgestalten und erleben ihre Arbeit dadurch als sinnvoll.“ Die Gefahr liegt jedoch in der Überlastung: „Mehr Verantwortung verführt dazu, sich zu überfordern. Die Fälle von Burn-out steigen ja stark an. Die Mitarbeiter müssen jetzt selbst lernen, die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu erkennen.“

Andere Rolle des Managers

Der neue „psychologischen Vertrag“ wird von der Digitalisierung ermöglicht, aber auch erzwungen. Die Märkte stellen andere Ansprüche, Arbeitsabläufe ändern sich immer wieder. Das verlangt nach Innovationen und erfordert Mitarbeiter, die kreativ sind, die selbst nach Lösungen suchen und sie ausprobieren. Die Hierarchien werden deutlich flacher.

Per Anordnung aus der Chefetage, so wie früher, kann man der Digitalisierung nicht begegnen. Wimmer betont mit Nachdruck: „Der alte, zentrale Steuerungsmodus funktioniert nicht mehr, die Neuerungen sind zu komplex für einen allein. Das Unternehmen muss möglichst viele Intelligenzquellen anzapfen.“ Damit wandelt sich auch die Rolle des Managements. „Die wesentliche Führungsaufgabe besteht darin, mit dieser dezentralen Intelligenz umzugehen.“

Umlernen nötig

Wer der alten Arbeitswelt verhaftet bleibt, muss umlernen. Nur noch wenige, sehr einfache Tätigkeiten werden künftig im althergebrachten Stil ablaufen, meinte Wimmer. Auch Führungskräften alten Schlages könnte es schwerfallen, sich in der digitalisierten Welt zurechtzufinden, in der sich Mitarbeiter und Manager fast auf Augenhöhe begegnen.

Bei der 6. Internationalen Supervisionstagung am 26. und 27. Mai im Bregenzer Festspielhaus beschäftigten sich 120 Teilnehmer aus der Schweiz, aus Deutschland, Österreich und Südtirol mit diesen Entwicklungen. Supervision ist eine Methode zur Unterstützung von Mitarbeitern und Teams bei Problemen am Arbeitsplatz. Die Supervisoren setzen sich deshalb besonders aufmerksam mit den Trends in der Arbeitswelt auseinander.

Über die ÖVS

Die Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching ÖVS ist ein Berufsverband, dem mehr als 1.300 qualifizierte Supervisorinnen und Supervisoren angehören. Supervision/Coaching ist eine professionelle Beratungs- und Unterstützungs¬methode bei beruflichen Herausforderungen und Problemen, für Einzel¬personen, Teams und Organisationen. Die ÖVS hat ihren Sitz in Wien und verfügt über Vertretungen in allen Bundesländern. Die Vereinigung wurde 1994 gegründet, um die Qualität von Supervision/Coaching in Österreich zu sichern und anerkannte Qualitätskriterien einzuführen. Mitglieder müssen eine ÖVS-zertifizierte Ausbildung nachweisen und ihr Können alle drei Jahre belegen.
www.oevs.or.at